Der Sommer sorgt immer wieder für hohe Temperaturen und jede Menge Sonnenschein. Viele Menschen genießen den blauen Himmel in vollen Zügen, kühlen sich mit einem leckeren Eis an einem schattigen Plätzchen ab oder springen ins kühle Wasser. Auch Vögel brauchen eine Abkühlung. Die Experten aus dem Weltvogelpark Walsrode haben da ein paar Tricks parat, wie man den heimischen Vögeln während Trockenperioden helfen kann.
Mit über 4.000 Vögeln aus 650 Arten und von allen Kontinenten ist der Weltvogelpark Walsrode der größte Vogelpark der Welt und die Heimat von Vögeln aus allen Klimagebieten. Mit Hitze gehen die verschiedenen Vogelarten ganz unterschiedlich um und bedienen sich verschiedener Tricks, um ihren Körper abzukühlen. Schwitzen können Vögel nicht. Manche Vögel, wie zum Beispiel Amseln, Krähen und Adler, hecheln deshalb ähnlich wie etwa Hunde. Sie öffnen ihren Schnabel weit und atmen schnell ein und aus. Durch das sogenannte Kehlsackhecheln kühlen sie ihre Blutgefäße. Wasservögel wie Möwen und Enten stellen sich gern mit den Füßen ins Wasser.
Der Riesentukan reguliert seine Temperatur mit seinem großen Schnabel.
Bildquelle Copyright: © Weltvogelpark
Der Riesentukan, das Wappentier des Weltvogelparks, reguliert seine Temperatur mit seinem außergewöhnlich großen Schnabel. Dieser ist sehr dünn und mit Blutgefäßen durchzogen, um die Wärmeregulierung zu erleichtern. Bei einer erhöhten Lufttemperatur pumpen die Vögel mehr Blut in den Schnabel, um die Hitze abzuführen und so den Körper zu kühlen.
Anders machen es Störche und manche Geierarten. Störche bedecken ihre Beine mit flüssigem Kot, um ihren Körper abzukühlen. Der helle, fast weiße Kot reflektiert dabei das Sonnenlicht und dient als eine Art natürliche Sonnencreme. Das enthaltene Wasser verdunstet und kühlt den Vogel zusätzlich ab, ähnlich als würde er schwitzen.
Eine weitere Möglichkeit, die Körpertemperatur zu senken, ist das Baden im Wasser. Die Roten Sichler und Rosa Löffler können in der begehbaren 3000 m² großen Freiflughalle des Weltvogelparks oft beim Baden beobachtet werden. Im heimischen Garten sind es dann oftmals Meisen und Amseln, die sich am Rande eines Teiches waschen und kühlen. Das ist auch wichtig, denn Vögeln kann die Hitze gefährlich werden. Hier kann der Mensch die Tiere unterstützen.
Ein Kea mit gefrorenen Früchten
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Vogeltränken im eigenen Garten
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Vögeln in dieser Zeit zu helfen und den Garten vogelfreundlicher zu gestalten. Hier hilft es bereits, eine Schüssel mit Wasser auf die Terrasse oder den Balkon zu stellen. „Die Fläche rund um die Wasserstelle muss sowohl für die Vögel gut einsehbar als auch sicher vor Katzen und anderen Fressfeinden sein. Eine freie Fläche ist hier ideal. In die Schüssel sollte ein Stein gelegt werden, damit die Vögel darauf landen können. Sehr wichtig ist es, dass die Schale regelmäßig gesäubert und mit frischem Wasser befüllt wird, damit sich keine Krankheiten ausbreiten. Dabei muss natürlich unbedingt auf chemische Reinigungsmittel verzichtet werden. Am besten geht das Reinigen mit einer Bürste und sehr heißem Wasser“, erklärt Janina Ehrhardt, Pressesprecherin des Weltvogelparks.
Sandbäder für die Federpflege
Auch ein Sandbad ist für viele Vögel eine tolle Hilfe. „Der Sand reinigt das Gefieder und befreit die Vögel von Parasiten. Viele heimische Singvögel putzen sich gern im Sand“, ergänzt Ehrhardt. Ein Sandbad kann einfach selbst gebaut werden. Eine kleine Kuhle im Boden, die mit feinem Sand befüllt wird, reicht schon aus. Auch hierbei ist es wichtig, dass die Sicht auf die Umgebung nicht eingeschränkt ist, damit die Vögel Katzen schnell bemerken können. Wie auch das Wasser sollte der Sand regelmäßig ausgetauscht werden.
Schattenplätze zur Erholung und Abkühlung
Bäume und Büsche im Garten sind für die Vögel wichtige Rückzugsorte, damit sie sich in der heißen Mittagszeit vor der direkten Sonnenstrahlung verstecken können. Deshalb sollten die Bäume und Sträucher im Sommer nicht mehr gestutzt werden. So bieten sich den Vögeln viele Möglichkeiten, sich zurückzuziehen. Im Schatten bewegen sie sich dann so wenig wie nötig, damit keine zusätzliche Körperwärme erzeugt wird. Der Weißdorn ist dafür ideal. Die dichte, dornige Krone spendet Schatten und schützt gleichzeitig vor Fressfeinden. Im Frühjahr bietet eine Weißdornhecke dann gute Möglichkeiten für den Nestbau.
Bildquelle: Weltvogelpark Walsrode